Eben noch bester Kumpel im gleichgestellten Kollegenkreis
Sich eben noch gemeinsam mit seinen Kollegen über die Schwächen der Vorgesetzten amüsiert
Eben noch private Interessen und Hobbys mit den Arbeitskollegen geteilt
Und nun plötzlich Führungskraft: Unwillkürlich drängen sich Fragen auf:
- Habe ich die nötige Autorität und erhalte ich die Akzeptanz des vormaligen Kollegenkreises?
- Werden meine ehemaligen Mitstreiter mich ernst nehmen oder werden sie mich ganz einfach nur auslachen?
- Werden meine Anweisungen befolgt oder werden sie schlichtweg ignoriert?
- Oder werden mich meine früheren Kollegen ganz bewusst und in aller Öffentlichkeit auflaufen lassen?
Diese Fragen wird sich wahrscheinlich jeder stellen, der unversehens als Arbeitskollege in die Rolle einer Führungskraft schlüpft.
Doch keine Angst: Beherzigen wir einige wichtige Führungsregeln, wird uns der Sprung vom Arbeitskollegen zur Führungskraft mühelos und erfolgreich gelingen.
1. Führungsregel: Wir bleiben natürlich
Hüten wir uns davor, ab sofort eine andere Persönlichkeit sein zu wollen – so sein zu wollen, wie wir meinen, dass eine Führungskraft zu sein hat. Wir wären dadurch nicht authentisch, wären unglaubwürdig und würden uns schnell der Lächerlichkeit preisgeben.
Daher bleiben wir ganz die erfolgreiche Persönlichkeit, die wir vor unserem Karrieresprung waren. Im Laufe der Zeit werden wir ganz natürlich in die Rolle der Führungskraft hineinwachsen.
2. Führungsregel: Ab sofort sind wir Vorbild
Auch wenn wir uns vormals wahrscheinlich nicht immer und in jeder Situation vorbildlich verhalten haben, so sind wir in unserer neuen Rolle ab sofort Vorbild: Arbeitsleistung, Arbeitszeit, Pünktlichkeit, Einstehen für unser Wort, der Umgang mit Kunden und Mitarbeitern, dies sind nur einige Punkte, an denen sich unser beispielgebendes Verhalten messen lässt.
Allein dieses mustergültige Auftreten macht uns unangreifbarer, lässt den Respekt wachsen und verleiht uns zusätzliche Autorität.
3. Führungsregel: Wir übernehmen Verantwortung
Ganz bewusst übernehmen wir Verantwortung: Wir stellen uns schützend vor unser Team und unterliegen niemals der Versuchung, eigene Fehler unseren Mitarbeitern in die Schuhe zu schieben.
Jederzeit übernehmen wir als Führungskraft die volle Verantwortung für die Entscheidungen und Arbeitsleistungen unserer Abteilung. Gleichzeitig halten wir damit unseren Mitarbeitern den Rücken frei, erleichtern somit verantwortliches Handeln, stärken die Teamfähigkeit und gewinnen hierdurch weiter an Autorität.
4. Führungsregel: Wir übertragen Verantworung
Wir übertragen unseren Mitarbeitern verantwortungsvolle Aufgaben, die auf ihre Stärken und besonderen Fähigkeiten zugeschnitten sind. Selbstverständlich begleiten wir die Fortschritte an dieser selbständigen Arbeitsweise interessiert mit Lob und Anerkennung.
Schon nach kürzester Zeit werden wir feststellen, wie die neue Verantwortung unsere Mitarbeiter über sich selbst hinauswachsen lässt und wie Motivation und Arbeitsleistung eine nicht für möglich gehaltene Steigerung erfahren.
Wir selbst werden hierdurch entlastet und haben gleichzeitig das große Vergnügen, mit hochmotivierten und selbständig handelnden Menschen zusammenarbeiten zu dürfen.
5. Führungsregel: Wir sparen nicht mit Lob und Anerkennung
Lob und Anerkennung spornt unsere Mitarbeiter zu Höchstleistung an. Lob und Anerkennung ist unser Motivations-Turbo. Loben wir unsere Mitarbeiter und geben ihnen für ihre Stärken und Leistungen aufrichtige Anerkennung, so bewirken wir viel Gutes:
Wir schaffen ein angenehmes Arbeitsklima, wir steigern die Leistungsbereitschaft, stärken die Mitarbeiterzufriedenheit und werden zudem selbst als sympathischer Mensch empfunden, dem man gerne folgt und für den man sich gerne einsetzt.
6. Führungsregel: Wir interessieren uns für unsere Mitarbeiter
Nichts einfacher als das: Wir kennen unsere Mitarbeiter ja zu gut: Hobbys, Interessen, Familienverhältnisse und Bekanntenkreis. Hier und da eine Nachfrage, die unser aufrichtiges Interesse beweist. Gleichzeitig ist dies Ausgangspunkt einer persönlichen Unterhaltung zur Stärkung der zwischenmenschlichen Bindung.
Durch unsere Fragen zeigen wir unseren Mitarbeitern ganz bewusst unser Interesse, unsere Wertschätzung und den hohen Stellenwert, den sie bei uns einnehmen.
Unser Interesse zeigt die gleichen positiven Auswirkungen wie das Aussprechen von Lob und Anerkennung. Ganz einfach deswegen, weil wir hiermit die Bedürfnisse nach Anerkennung und Wertschätzung befriedigen. Und ganz nebenbei gewinnen wir durch dieses Verhalten weiter an Sympathie und Einfluss.
Bleiben wir unserer Persönlichkeit treu, spielen uns nicht in unserer neuen Rolle auf, sind in jeder Situation vorbildlich, übernehmen bewusst Verantwortung und übertragen gleichzeitig Verantwortung, loben und interessieren uns für unsere Mitarbeiter, so sind wir mit großer Sicherheit und innerhalb kürzester Zeit eine respektierte und anerkannte Führungskraft, die sich an hochmotivierten Mitarbeitern erfreuen darf.
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